23.10.2011

Es ist so weit, mein vierter Marathon steht mir bevor, der 13. Dresdner Morgenpost Marathon.
Es verspricht ein schöner Tag zu werden, der Raureif liegt auf den Dächern und die Sonne schimmert durch die dünnen Nebelschwaden am Horizont , als ich mich um 9 Uhr früh mit der S- Bahn auf den Weg zum Start mache.
Da ich bereits am Samstag meine Startunterlagen im neuen Kongresszentrum Dresden abgeholt habe, muss ich nur noch meinen Wäschesack abgeben und kann dann gleich zum Start.
Mein Fokus ist heute einzig und allein darauf gerichtet, eine Zeit von 3:29:59 h zu laufen, nicht mehr und nicht weniger, so orientiere ich mich schon in der Startaufstellung an dem Zugläufer mit dem schönen gelben Luftballon auf dem 3:30 mit Edding geschrieben steht.
Pünktlich um 10 Uhr fällt der Starschuss zu meinem vierten Marathon, und ich mache mich mit knapp 8.000 Läufern auf den Weg. Leider läuft ein Großteil der Starter nur den Halbmarathon bzw. den ebenso stattfindenden 10 km Lauf, naja hat man eben etwas mehr Platz auf der zweiten Runde.
Bereits nach den ersten Kilometern bietet sich uns ein herrliches Bild, auf der linken Seite die Elbe mit den am Ufer liegenden Schaufelraddampfern, vor mir die Sonne, die die letzten Nebelschwaden vertreibt und eine Schar von Läufer die unter der Augustusbrücke entlang der Brühlschen Terrasse vor mir laufen, rechts sämtliche historische Gebäude die Dresden zu bieten hat Schloss, Hofkirche und nicht zuletzt die Frauenkirche.
Ich sage zu einem meiner Mitstreiter: „Herrlich, allein für dieses Bild lohnt es sich hier zu laufen.“
Der Marathon geht zunächst entlang der Elbe, bis wir eine 90° Kurve in Richtung Großer Garten machen, den wir wenig später auch durchlaufen, bevor wir uns wieder auf den Weg in Richtung Altstadt machen.
Allerding machen wir noch einen Abstecher auf die andere Elbseite, die wir über die „Brücke der Einheit“ erreichen. Jetzt geht es zuerst wieder ein paar Kilometer Elbaufwärts, unter der Augustusbrücke hindurch, die wir kurze Zeit später überqueren um wieder die Altstadt zu erreichen.
Am Platz vor der Semperoper, wo sich die Stecke der Marathonies und Halbmarathonies trennt, die Halbmarathonies haben nun nur noch wenige Meter bis zum Ziel während wir uns auf die zweite Runde machen.
Mit 1:44:30h überquere ich die Matte der Halbmarathonmarke, ich denke nur, „so langsam bin ich bis heute noch keinen Marathon angegangen“, aber ich bin im Soll muss nur so weiter laufen.
Ich fühle mich super und bin mir sicher das Tempo halte ich locker durch, nachdem mir Marlen und meine Schwägerin dann bei km 34 nochmal mit aufmunternden Worten eine Flasche reichen, überlege ich ob ich nicht doch etwas schneller laufen soll.
Bei km 37 setze ich meine Überlegung in die Tat um und versuche das Tempo etwas anzuziehen, was mir auch ohne große Mühe gelingt.
Nur noch ein Kilometer dann ist es geschafft, denke ich als ich mal wieder über die Augustusbrücke laufe und die Zeit ist einfach super.
Ich biege um die letzte Kurve und sehe das Schild 42 km und kurz dahinter das Banner mit der Aufschrift
Ziel
Ich trete gerade auf die Matte für die Zeitmessung der 42 km Markierung und da, was ist das? Mein linker Oberschenkel macht zu, „Nein, ein Krampf“ und nun beginnt doch noch das Leiden, aber es sind ja nur noch 195 m. Ich weiß nicht wie, aber halb laufend, halb humpelnd schaffe ich es dann doch noch in einer Nettozeit von 3:29:12 h ins Ziel.
Ich habe es geschafft die 3:30 h Marke zu knacken.
Müde und mit einem tollen Gefühl, treten wir die Zugfahrt nach Hause an.

Ein Bericht von Stefan Platz, Külsheim den 16.11.11