13.03.2011 – Bienwaldmarathon Kandel

Kandel, ja …. „ Pause“ ….. wo ist das denn? Dies hat hat man in den letzten Wochen oftmals gehört als man mit Freunden, Arbeitskollegen etc. über die nächsten anstehenden Laufveranstaltungen gesprochen hat.

Kandel ist ein kleines, landwirtschaftlich geprägtes Städtchen in der Pfalz zwischen Karlsruhe und Landau gelegen, umgeben vom Bienwald.

Wenn man sonst von Marathonveranstaltungen spricht geht es meist um die bekannten großen Läufe wie New York, Berlin, Hamburg, Frankfurt ……., wieso also Kandel ?

Auf diese Frage hatten wir meist nur eine Antwort parat „Sigi ist schuld“

OK Spaß beiseite.

Als letztes Jahr Uwe Schmidt (den wir von unseren Winterläufen kennen) mit 3:32:21 seine Bestzeit deutliche verbesserte, musste man sich schon einmal erkundigen was das für ein Lauf war.

Was sich hierbei herauskristallisierte war, dass die Strecke wie gemacht ist um schnelle Zeiten zu laufen, d.h. keinerlei erkennbare Schwierigkeiten und vor allem einfach nur flach, keine Anstiege, nichts.

Weiter hat der Termin uns allen zugesagt, so starteten wir, d.h. Steffi, Sigi, Benno und ich gleich nach Weihnachten mit unserem Training.

Das soweit auch ganz gut verlief, außer bei Benno, der sein Training aufgrund einer hartnäckigen Erkältung nicht durchziehen konnte und somit leider die Teilnahme am Bienwaldmarathon absagen musste.

So machten wir uns am Sonntag den 13.03.2011 auf nach Kandel, an Bord waren Steffi mit Ihrem persönlichen Betreuter Jürgen, Sigi Kremer mit seiner Frau Gisela und ich.

Als wir um 6:30 Uhr bei recht gutem Laufwetter starteten, waren wir alle ganz optimistisch gestimmt.

Doch als nach ca. der Hälfte der Fahrtstrecke leichter Regen einsetzte wurde mein Optimismus schon getrübt, da jedoch alle Wetter-Seiten im Internet keinen Regen für Kandel voraus gesagt hatten blieb die Hoffnung, dass es wieder besser wird, bestehen.

In Kandel angekommen (es regnete immer noch) fanden wir einen Parkplatz recht nahe am Start, sowie der Marathonmesse, Anmeldung und Dusche.

Um 10 Uhr war es dann so weit, Kurt Beck der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, schickte uns ca. 600 Marathonläufer und ca. 1200 Halbmarathonis mit besten Wünschen und dem Startschuss auf die Strecke (es regnete übrigens immer noch).

Die ersten Kilometer, natürlich wie immer viel zu schnell, machten wir uns durch Minfeld (einen Nachbarort von Kandel) auf den Weg Richtung Bienwald. Nach dem ich mein Tempo gefunden hatte, konnte ich auch ein paar kleine Gespräche mit meinen Mitstreitern führen, wobei festzustellen war, dass ein großer Teil den Bienwaldmarathon als Vorbereitungslauf für den Hamburg-Marathon, Würzburg-Marathon etc. nutzte.

Nach ca. 12 km (es regnete übrigens immer noch) wurde das Feld deutlich lichter, die Halbmarathonläufer hatten ihren Wendepunkt erreicht, so machte sich der doch recht überschaubare Tross der Marathonläufer auf die restlichen 30 km der Strecke.

Da wir auf unserer Strecke ebenfalls um zwei Wendepunkte laufen durften, konnten wir drei uns auch immer wieder aufmunternde Worte zurufen. Sigi lief ca. bei km 18 wie geplant dem 3 Stunden Zugläufer hinterher, als zweiter aus unsere Gruppe lief ich um den Wendepunkt, nach dem ich ca. 500 m auf dem Rückweg war, kam mir auch Steffi schon entgegen.

Überraschend musste ich feststellen, dass der 3:30 Zugläufer noch nicht in Sicht war. Wie sich aber im Nachhinein herausstellte, musste dieser schon bei km 15 wegen Übelkeit in die Büsche und dadurch seine Gruppe alleine lassen.

An der Halbmarathonmarke trafen wir wieder unsere mitgereisten Fans, die uns kräftig anfeuerten und uns dadurch nochmals ordentlich Schwung für die zweite Hälfte gaben.

Nun ging es Richtung zweiten Wendepunkt der ca. 5 km hinter der Halbmarathonmarke war.

Als Sigi mir nun wieder entgegen kam hatte er bereits die 28 km Marke erreicht, man konnte jedoch sehen, wie er gerade den Kontakt zu der 3 Stunden Gruppe verlor.

Bei km 25 wartete eine Überraschung aus Afrika auf uns, Irmi war mit einer Trommel bewaffnet an der Strecke und gab uns den Rhythmus vor.

Als ich nach der Wende Steffi wieder sah, nahm sie gerade die rhythmische Unterstützung von Irmi entgegen, die sie in diesem Moment auch dringend nötig hatte.

Ich näherte mich nun km 30, dem Punkt wo es bei mir, vor ca. 1 Jahr in Düsseldorf, mit Krämpfen los ging, OK überstanden, dieses mal nicht (es ging erst 5 km später los).

Während Steffi auf den letzten km wieder richtig in Tritt kam, ging es mit Sigi und mir immer mehr bergab. Die lange Gerade von ca. 5-6 km Länge, die nur durch einen Rechtsknick unterbrochen wird kam mir endlos vor, Sigi ging es ebenso wie er mir nach dem Lauf berichtete.

Aber auch das brachten wir irgendwie hinter uns und die Zeit war noch gar nicht so schlecht, die 3:29 war noch möglich, trotz den immer wieder kommenden Krämpfen.

Erst bei km 39 musste ich mir eingestehen das es nichts mehr wird mit der Bestzeit, ich konnte kaum noch einen Kilometer am Stück laufen und musste immer wieder Geh-Pausen einlegen.

Total abgekämpft und mit der ständigen Angst vor dem nächsten Krampf erreiche ich den Stadioneingang, wo Sigi, der mit einer Zeit von 3:07:56 bereits im Ziel war, auf Steffi und mich wartete.

Nur noch eine ¾ Runde im Stadion dann war es geschafft, mit 3:33:51 überquerte ich die Ziellinie (und es regnete immer noch).

Nun fehlte nur noch Steffi, die noch einmal richtig Schwung bekommen hatte und auf der Stadionrunde sogar noch 2 Läufer überholte !!!!! super !!!! mit 3:45:13 kam sie ins Ziel, d.h Sie hatte es wieder geschafft und steht als 3. der Altersklasse W 50 auf dem Podest.

Dabei hatte ich am Samstag noch eine E- Mail von Ihr bekommen in der Sie schrieb:

Zitat:

„Hab gestern mal die startenden Frauen durchforstet. Entweder sind es Ultralangläufer (Hawai und 100km von Biel lassen grüßen, oder schnelle 10er (39min etc).

Bin ich die Letzte???????????????????????????????“

Wie leicht man sich doch täuschen kann !!!

Nachdem wir festgestellt hatten das jeder von uns seine 2. beste Marathonzeit gelaufen war, konnten wir nach der langwierigen Siegerehrung zwar müde aber dennoch zufrieden die Heimreise antreten.

Bericht von Stefan Platz

Külsheim, den 14.03.2011