Bei besten Wetterbedingungen gingen am vergangenen Wochenende über 13.000 Sportler und Sportlerinnen im Halbmarathon und Marathon als Läufer, Inliner oder Handbiker an den Start.
Trotz Verzicht auf die Verpflichtung von Topläufern zugunsten des Breitensports überquerte der Sieger die Ziellinie nach beachtlichen 2:16 Stunden, die schnellste Frau benötigte 2:45 für die 42,2 km.
Und mit am Start waren auch Günter Freund aus Dienstadt und ich!
Nach endlosen Diskussionen bei unseren Winterläufen, wo man denn im Frühjahr starten könnte, konnten wir leider keine „große Lösung“ für unsere Laufgruppe finden, so wie es uns vor zwei Jahren in Hamburg gelungen war. Übrig blieben wir als Duo.
Bonn kam uns als gelegen, weil
– die Stadt schön ist
– es nicht allzu weit zu fahren war
– unsere Maren dort studiert – das waren schon genügend Gründe!
Meine Vorbereitung verlief recht steinig, eine Woche Skiurlaub war eingeplant, die Grippe die Woche davor aber nicht und nach den zwei lauffreien Wochen folgte schließlich noch der Sturz beim Engelberglauf vor drei Wochen, mit allerlei Blessuren.
Dennoch war ich entschlossen, auf eine Endzeit zwischen 3:35 und 3:40 Stunden anzugehen, da die ansonsten absolvierten Trainingseinheiten gut verliefen.
Nach den Starts der Halbmarathonis, Inliner und Handbiker fiel dann am Sonntagmorgen der Startschuss für die Marathonläufer. Durch die Starts in „Tranchen“ konnten wir von Anfang an unser Tempo laufen, trennten uns aber nach Kilometer 9, da Günter etwas Tempo herausnehmen wollte und lieber gegebenenfalls in der 2. Hälfte noch eine Schippe drauflegen wollte.
Von Anfang an wurden wir von unseren Fans aus der Heimat und unseren Verwandten aus dem Raum Bonn auf dem Zwei-Runden-Kurs angefeuert, was durch die kurzen Wege an mehreren Stellen super möglich war.
Die Strecke verlief links und rechts Rheinisch und durch die jeweiligen Wendepunkte konnten Günter und ich uns immer wieder sehen und anspornen.
Im Laufe der zweiten Runde heizte uns dann langsam aber sicher die Sonne ein, die Anstrengung machte sich bemerkbar und es zeigte sich wieder einmal, wie wahr die Aussage ist, dass ein Marathon erst bei Kilometer „30“ beginnt.
Dank unserer guten Renneinteilung konnten wir beide jedoch ohne große Zeiteinbußen die 2. Hälfte bestreiten und uns dann bei guter Laune im Ziel kräftig feiern lassen.
Mit meinen 3:37:57 konnte ich mein eigenes Ziel umsetzen, mit dem sehr schönen Begleiteffekt, den zweiten Platz in meiner Altersklasse zu gewinnen.
Günter Freund folgte kurz darauf in 3:41:32.
Im Marathonzelt kamen wir dann noch mit Wah Sing Tan aus Malaysia ins Gespräch – er fiel Jürgen und Anette durch seinen Barfußlauf auf.
Er erzählte uns, dass dies sein 89. Marathon war und dass er seit 18 Jahren ohne Schuhe läuft. Er ist überzeugt, dass er durch den direkten Bodenkontakt viel sensitiver läuft, praktisch keine Verletzungen hat und ein größeres Laufpensum verträgt – schon am kommenden Wochenende will er in Düsseldorf antreten.
Die Begegnung war sehr interessant und lustig – für mich wäre das Barfußlaufen allerdings keine Alternative über eine solange Distanz.
Ein gemeinsames Abendessen mit unseren Fans rundete den schönen Marathontag ab.
Stefanie Kölpin