Der Entschluss dieses Jahr in München zu laufen, fiel spontan.
Maren, mein bester Fan, hatte sich mit Freunden zur Marathonstaffel angemeldet und München fehlte mir noch in meiner Sammlung.
Die Vorbereitung war okay, bis sich mein Rücken nach der Weinlese beleidigt meldete. Doch mein Physio rettete mich (Raymond, DANKE!!) und so ging´s gen München.
Entspannt über die Marathonmesse in der Olympiahalle bummeln, schon mal ins Olympiastadion spicken und den Zieleinlauf erspähen, Sonne tanken im Olympiapark – der Auftakt war eigentlich ganz nett aber meine Nervosität schier grenzenlos.
Auf der Habenseite konnte ich gutes Training verbuchen, auf der Sollseite: Rücken, strahlender Sonnenschein und zu erwartende Temperaturen von 24-26°.
Morgens um 8 Uhr ging es mit dem Bus vom Hotel aus zum Start in den Olympiapark. Dort tigerte ich mit einer anderen Läuferin ums Stadion und verscheuchte nach und nach meine Zweifel.
Es lag ein hartes Stück Laufarbeit vor uns, von Schwabing, über die Altstadt, durch die Au und Bogenhausen – ehe wir uns durch den Marathontunnel und auf den letzten 300 Metern im Olympiastadion auf die Ziellinie freuen konnten. Unterwegs warteten viele Attraktionen Münchens:
Gärtnerplatz, Rathaus, Viktualienmarkt, Bayerische Staatsoper, Residenz, Englischer Garten, Münchner Pinakotheken, Siegestor…
5 nach zehn startete ich im 2. Startblock, um den Marathon – wie immer – in Teilzielen anzugehen:
1. Ankommen
2. Unter 4 Stunden
3. Zielwunschzeit: 3:50 Stunden
Nach etwa 6 km tauchten Maike und Jürgen erstmals an der Strecke auf, um mich anzufeuern. Mobil mit Rädern war das eine tolle Sache.
Nach einer Runde durch die Stadt ging es zum Englischen Garten, wo ich Maren sah, die auf ihren Staffelwechsel wartete. Nach großem „Hallo“ heißt es weiter, weiter…
Die 8 km durch den Park waren anstrengender als gedacht, da der unebene Belag viel Aufmerksamkeit und mehr Beinhub erforderte. Doch es gab genügend Platz und ich konnte mein eigenes Tempo laufen und wie bei dem Hase und dem Igel tauchten Jürgen und Maike immer wieder im Park auf, was total toll war.
Zurück auf der Straße hatten wir dann auch die erste Hälfte geschafft und liefen den Montgelas-Berg hinauf. Hier resignierten die ersten Läufer – die Mischung: Anstieg – Sonne – weniger Zuschauer und bereits gelaufene Kilometer forderte ihren Tribut.
Ab KM 27 legte ich an den Verpflegungsstationen Gehpausen ein und nutzte die Wasserstationen auch dazu, meine Beine mit reichlich Wasser zu überschütten und so zu kühlen.
Kurz vor KM 34, am Deutschen Museum, tauchten endlich meine beiden Lieben auf, die sich ein Päuschen gegönnt hatten. Wie immer ein kleiner Schlenker durchs Spendentor, um regionale soziale Projekte zu unterstützen – und weiter geht’s!
Meine Gehpausen musste ich nun ausweiten, aber ich war mir immer sicher, unter 4 Stunden zu bleiben, und blieb somit bestens gelaunt.
Plötzlich hörte ich meinen Namen und – Dieter lief aus der Zuschauermenge auf mich zu. Das war eine tolle Überraschung, mit ihm hatte ich überhaupt nicht gerechnet!
Das Ziel kam immer näher und dann erreichten wir wieder den Olympiapark.
Ich freute mich schon auf das Marathontor und das berechtigt: bunte Lichter im Tunnel wiesen uns den Weg ins Stadion, die 300m ins Ziel einfach nur schön.
Im Gewusel all der Läufer versuchte ich erfolglos Maren und ihre Freunde zu finden, daher stieg ich die hohe Treppe im Stadion hoch zu unserem Treffpunkt. Und wieder runter, um sie erneut zu suchen. Und wieder hoch, das ging echt super, kaum zu glauben.
Die Marathonstaffeln konnten mit allen Läufern gemeinsam ins Ziel laufen, was für alle Beteiligten sehr schön war.
Irgendwann waren wir alle beisammen, und machten es uns bequem im Park, mit Blick auf den Zieleinlauf. Die Sonne schien, es war gemütlich und so blieben wir, bis der Besenwagen die letzten Läufer ins Ziel begleitete.
Abends feierten wir unseren Läufe – mit 3:51:01 und Platz 4 in meiner Altersklasse (letztmals W55) war ich super happy und auch Marens Team war sehr zufrieden!
Bericht: Stefanie Kölpin