Das gibt eine richtige Erlebnisgeschichte, dieser Bericht vom heutigen Wettkampftag in Neckarsulm. Aber der Reihe nach: alles begann um 8.00 Uhr mit der planmäßigen Abfahrt in Külsheim. Noemi Clottey, Paulina Kromer und Conner Grosche waren hochmotiviert und auch die Fahrt verlief ohne Komplikationen.
Wie immer suchten wir uns im Stadion ein schattiges Plätzchen, denn es waren wieder hochsommerliche Temperaturen gemeldet. Noemi war in der U20 um 10.00 Uhr als Erste mit dem Weitsprung dran und nach der Vorbereitung und dem Einspringen legte sie mit 4,82m gleich mal eine neue Jahresbestleistung hin. Na, so kann’s gerne weiter gehen. Wir beobachteten nur, dass der Weitsprung der weiblichen Klassen viel länger dauerte, als bei den nebenan springenden Männern und der männlichen Jugend. Dabei verwendeten beide Kampfgerichte die gleichen Tablets zur Ergebnis- und Windmessdatenspeicherung – also hochmoderne Technik.
Da sich der Weitsprung in die Länge zog, musste ich Noemi beim Weitsprung alleine lassen und mich um Paulina’s Vorbereitung auf den 100m-Hürdensprint kümmern, bei dem Noemi eigentlich auch mitlaufen sollte. Ich sauste also zwischendrin mal kurz zum 100m-Hürdenstart und als ich zu Noemi zum Weitsprung zurückkam, erzählte sie zwar äußerlich gelassen aber innerlich bebend, dass die bisherigen beiden Weiten gelöscht wären und der Weitsprungwettbewerb nun noch einmal von vorne beginnt.
„Des isch jetz‘ aber nit euer Ernschd?“ Das waren meine Worte aber leider kann man gegen eine Kampfrichterentscheidung auch in der Leichtathletik erst mal nichts machen. Jetzt hieß es Ruhe bewahren, was mir wirklich schwerfiel, weil es die dringend nötige Trainingsmotivation für Noemi gewesen wäre. Gute Stimmung im Team sieht wirklich anders aus. Aber Noemi ist ja ein echter Wettkampftyp und lässt sich nicht so schnell rausbringen. Nach einem ersten übertretenen und einem zweiten soliden Sprung, passte im dritten alles und sie landete bei 4,81m. Puh, noch mal Glück gehabt. Nein falsch, mit Glück hat das nichts zu tun – Noemi kann einfach super springen und die 5m sind wirklich nicht mehr weit!
Und das war noch nicht alles: Jetzt kam auch noch die Durchsage, dass alle weiblichen Klassen, die die 100m-Hürden laufen wollen, doch bitte endlich zum Start kommen sollen. Na klar, weiß ich ja eigentlich: Läufe gehen immer vor technischen Disziplinen, wenn also ein Lauf während des Weitsprungs stattfindet, bei dem man mitlaufen will, dann muss man sich beim Weitsprung abmelden, den Lauf absolvieren und darf dann nach dem Lauf die fehlenden Sprünge nachspringen. Laut Zeitplan hätte das auch alles gepasst aber die Technik machte uns da eben einen Strich durch die Rechnung, so dass sich alles verzö-gerte und Noemi also zwischen ihren Weitsprüngen auch noch einen 100m-Hürden-Sprint laufen musste.
Ich entschuldigte mich brav für die Verspätung am Start und die Kampfrichter waren dann so nett und ließen Noemi noch eine kurze Hürdenvorbereitung absolvieren. Das Ergebnis war mit 18,02s natürlich nicht so toll aber ich bin trotzdem sehr stolz auf sie, dass sie den Lauf so gut durchgezogen hat, so gut es eben ging. Bei Paulina lief es im gleichen Lauf besser und sie wurde mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 16,80s belohnt.
Für Noemi ging es nach einer kurzen Verschnaufpause wieder zurück zum Weitsprung, bei dem sie noch zwei Sprünge hätte nachholen dürfen aber sie verzichtete auf einen und wollte lieber nur noch einen letzten Sprung probieren. Aber die Luft war raus und eine Ruhepause dringend nötig.
Alle anderen Wettbewerbe liefen zum Glück ohne weitere Aufregungen ab. Conner konnte sogar in allen drei Disziplinen und Paulina im 100m- und 100m-Hürden-Sprint neue, persönliche Bestleist-ungen aufstellen. Insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden mit den Ergebnissen und gab deshalb in Tauberbischofsheim auch gerne eine Runde Eis für alle aus.

Die Ergebnisse im Einzelnen:
Conner: 100m in 13,80s, 300m in 44,04s, Weitsprung 4,78m
Noemi: 100m in 14,20s, 100m-Hürden-Sprint 18,02s, Weitsprung 4,81m
Paulina: 100m in 13,49s, 100m-Hürden-Sprint 16,80s, 200m in 28,18s

Bericht von Uli Kromer