Aus Mangel an geeigneten Wettkämpfen im Leichtathletikkreis Tauber-Odenwald und auch sonst in der Nähe, fuhr ich mit Noemi und Paulina bis nach Schutterwald im Kreis Offenburg, um dieses Jahr noch einen Sieben-kampf zu absolvieren.
Der Siebenkampf der weiblichen Klassen findet immer an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und in derselben Reihenfolge statt, nämlich:
1. Tag: 100m-Hürdensprint, Hochsprung, Kugelstoßen und 200m-Sprint
2. Tag: Weitsprung, Speerwerfen und 800m-Lauf
Das Wetter war zwar nicht optimal – schon auf der Hinfahrt gab es die ersten Regengüsse und die Temper-aturen waren mit 10-15°C mindestens 10° zu kalt für gute Bedingungen.
Egal, die Bedingungen sind schließlich für alle gleich.
Gut und auch rechtzeitig im Waldstadion in Schutterwald angekommen, suchten wir uns ein trockenes Plätz-chen unter der überdachten Tribüne und machten uns mit dem Gelände vertraut. Noch bevor die ersten Läufe begannen, trommelten die Veranstalter alle Athlet:innen zusammen, um das traditionelle Gruppenfoto zu machen, das später auf die Urkunden gedruckt werden sollte. Eine sehr schöne Idee, finden wir!
Dann ging’s aber auch schon los – Aufwärmprogramm auf dem Kunstrasen-Nebenplatz, also Einlaufen, Gym-nastik und Koordinationsübungen. Danach Spikes anziehen und Hürden-Aufwärmprogramm an den Hürden und schnelle Antritte.
Die 100m-Hürdensprints (10 Hürden, Höhe 84cm, Abstand 8,50m) von Noemi in 17,59s und Paulina mit 16,50s waren super und ein Traumstart in den Wettkampf. Es folgte für Noemi und Paulina eine Erholungs-pause, die ich für einen kleinen Waldlauf im Schutterwälder Wald nutzte.
Als nächstes kam der Hochsprung dran, den die beiden zeitgleich auf zwei Hochsprunganlagen absolvierten, weil sie in verschiedenen Altersklassen starteten. Natürlich wollte ich beide möglichst optimal betreuen und hüpfte also zwischen den Anlagen hin und her. Klappte aber trotzdem alles, weil die beiden auch alles richtig machten und Paulina mit 1,40m nur 1cm unter ihrer Bestleistung blieb und Noemi mit 1,52cm ihre Bestleistung einstellte und 1,56m im letzten Versuch nur hauchdünn riss.
Na so kann’s weitergehn. Es folgte wieder eine kleine Erholungspause, dem dann das Kugelstoßen folgte. Ich muss dazusagen, dass Kugel und Speer eher nicht zu den Lieblingsdisziplinen zählen und immer ein bisschen Sorge mitschwingt, ob es wohl gut oder nicht so gut gehen wird. Außerdem haben wir dieses Jahr die Technik erst auf die Wechselschritttechnik umgestellt und deshalb sind die beiden darin natürlich auch noch nicht so sicher. Trotzdem hatten wir die 7m-Marke mit der 4kg-Kugel angepeilt – bei Paulina klappte es mit 7,19m gut und bei Noemi mit 6,47m eben nicht so gut. Aber wichtig beim Mehrkampf ist es, in allen Disziplinen wenig-stens einen gültigen Versuch zu haben, um überhaupt Punkte zu bekommen und ein Tief gut wegzustecken, um dann bei der nächsten Disziplin wieder voll angreifen zu können.
Und genau so war auch der Plan: bei den abschließenden 200m alles zu geben, um möglichst viele Punkte mitzunehmen. Noemi lief hier 31,00s und Paulina 28,24s. Jetzt nur noch auslaufen und dehnen und Beine über die Faszienrolle rollen. Und dann fuhren wir noch ein Stück weiter südlich nach Kirchzarten zu meiner Mutter, wo wir bereits mit einem leckeren, warmen Abendessen erwartet wurden.
Der zweite Tag begann nach der Rückfahrt ins Waldstadion Schutterwald wieder wie gestern mit dem Auf-wärmprogramm und ging weiter mit den vorbereitenden Übungen für den Weitsprung, der die erste Disziplin am zweiten Tag ist. Wieder sprangen die beiden zeitgleich auf zwei Sprunganlagen und wieder musste ich gut aufpassen, um keinen Sprung zu übersehen. Noemi sprang 4,85m, was eine neue Jahresbestleistung bedeu-tete, Paulina leider nur 4,62m, womit sie 29cm unter ihrer erst im August aufgestellten Bestleistung blieb und natürlich gar nicht zufrieden war.
Nach einer Pause ging es weiter mit dem Speerwerfen, was eine echte Wackeldisziplin bei den beiden ist. Sie bekamen noch Tips von zwei Teilnehmerinnen aus Heidelberg und studierten die Abläufe der Konkurren-tinnen. Paulina’s Speer kam trotzdem nicht über 17,94m hinaus, dafür erreichte Noemi mit 21,74m unser selbstgestecktes Ziel, die 20m zu übertreffen.
So, jetzt nochmal kurz ausruhen und wieder auf die letzte Disziplin, den 800m-Lauf, vorbereiten. Die Alters-klassen wurden alle getrennt gestartet, so dass zuerst Paulina ihren Lauf in 2:42,22 min. und später dann Noemi in 3:15,71min mit letzter Kraft ins Ziel brachten.
Alle waren froh, diese zwei anstrengenden Tage so gut geschafft zu haben. Noemi erreichte in ihrer Alters-klasse U20 mit 2.964 Punkten den 4. Platz, Paulina in der Frauenklasse mit 3.383 Punkten den 2. Platz. Nach der Siegerehrung, bei der alle Teilnehmer:innen eine Urkunde mit dem Gruppenfoto des ersten Tages über-reicht bekamen und der Verabschiedung von neuen, guten Bekannten, fuhren wir ziemlich k.o. wieder nach Külsheim.
Bericht von Uli Kromer
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Noemi: 100mHü in 17,59s, Hoch 1,52m, Kugel 6,47m, 200m in 31,00s, Weit 4,85m, Speer 21,74m, 800m in 3:15,71min-2.964 P.
Paulina: 100mHü in 16,50s, Hoch 1,40m, Kugel 7,19m, 200m in 28,24s, Weit 4,62m, Speer 17,94m, 800m in 2:42,22min-3.383 P.